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MAXXDANCE unterstützt Profitänzer aus Syrien...


Auszug aus dem Pressebericht vom 02.03.2016

Die Haltung passt, der Blick ist ernst und hochkonzentriert. Zu den
sanften Klängen klassischer Klaviermusik führt Ahmad Elhamidi die ersten, noch
zögerlichen Bewegungen aus, doch man sieht ihm sofort an: Der junge Syrer weiß
genau, was er tut. "Ballett ist mein Leben", wird Ahmad später sagen, und im selben
Atemzug: "Ballett ist alles, was mir noch geblieben ist."

Vor einigen Wochen sei Ahmad das erste Mal bei ihm aufgetaucht, erzählt Franc
Kosi, Inhaber der Tanzschule Maxxdance in Tuttlingen. Begleitet von einer
Betreuerin habe sich der junge Mann höflich bei ihm vorgestellt und sich danach
erkundigt, ob er nicht Ballettstunden nehmen könne. "Das kam sehr überraschend",
sagt Kosi. "Für Erwachsene haben wir zwar eine Hobbyklasse, doch daran
teilgenommen haben bislang nur Frauen." Dass Ahmad die Gebühren für die
Teilnahme am Kurs selbst nicht aufbringen kann, sei für ihn kein Thema gewesen,
erklärt der Tanzlehrer. "Alle reden darüber, wie die Integration von Flüchtlingen
gelingen kann. Ich sehe das Ganze einfach als Pilotprojekt", sagt Kosi.

Die Ballettdamen jedenfalls zeigen sich beim Training am Donnerstagabend völlig
verzückt von Ahmad, dem 28-jährigen Profitänzer aus Syrien. Zu Beginn sei die
Situation zwar tatsächlich etwas komisch gewesen, doch Ahmad sei offen auf die
Gruppe zugegangen und habe sich dementsprechend schnell integriert. "Wir
schauen uns viel von ihm ab", gesteht eine der Tänzerinnen, während Ahmad vor
dem Spiegel seine Bewegungsabläufe einstudiert, sich anmutig verbiegt, Arme und
Finger spreizt und unter höchster Körperspannung pirouettendrehend in seiner
Leidenschaft versinkt.

Verfolgt von den Terroristen des Islamischen Staates
Ahmads Fluchtgeschichte ist nichts weniger als beeindruckend. Wie der Krieg in
Syrien sein Leben vom einen auf den anderen Tag über den Haufen warf, wie er sich
vor den Kämpfern des Islamischen Staates verstecken musste, weil er als Künstler
und Aktivist auf der Todesliste der Terroristen stand, wie er im Haus des Großvaters
im Hinterland von Aleppo heimlich tanzte, malte und nebenbei anderen Verfolgten
Englisch-Unterricht erteilte - all das erzählt Ahmad mit einer Ruhe in der Stimme, die
nachdenklich macht. Manchmal versucht er zu lächeln, während er mit Worten Bilder
zeichnet, die finsterer nicht sein könnten. Man könnte meinen, Ahmad lächelt nur,
weil er nicht weinen möchte.

Fakt ist: Bevor im Jahr 2011 der Krieg nach Syrien kam, war Ahmad Elhamidi
professioneller Balletttänzer in Damaskus. Er trainierte bis zu sechs Stunden täglich,
später, als Luftangriffe über der Stadt geflogen wurden und seine Lehrer längst das
Land verlassen hatten, tanzte er für sich allein in verlassenen Kellergewölben.

"Ahmad hat eine sehr gute Grundausbildung", bestätigt Gabi Gassner, die die
Hobbyklasse bei Maxxdance unterrichtet. Was ihm fehle, seien eben die vier Jahre
Training, die Ahmad aufgrund von Bürgerkrieg und Flucht nach Deutschland verpasst
hat. Viel Zeit bleibe dem 28-Jährigen nicht mehr, sagt die erfahrene Lehrerin.

Wenn Ahmad noch einmal als Teil einer größeren Ballettkompanie auf der Bühne stehen
wolle, müsse er so bald wie möglich in eine größere deutsche Stadt umziehen. "Ich
kann ihn hier nicht ausreichend fördern."

Die Dankbarkeit ist groß - Dass er mit einer Stunde Training pro Woche nicht mehr an alte Leistungen wird
anknüpfen können, weiß Ahmad selbst am besten. Doch im Moment sei die
Hobbyklasse der Tanzschule Maxxdance für ihn die einzige Möglichkeit, überhaupt
wieder zu tanzen. "Ich bin allen dankbar, die das möglich gemacht haben", sagt
Ahmad und legt großen Wert darauf, diesen Satz später auch in der Zeitung zu lesen.

Als der Unterricht am Donnerstagabend schließlich beendet ist, sagt Lehrerin
Gassner mit Blick zu ihrem Schützling: "Wir lieben Ahmad." Der junge Mann aus
Syrien lächelt wieder, dieses Mal von Herzen. Sie lieben ihn, und er liebt das Tanzen.

Denn es ist alles, was ihm noch geblieben ist.

Quelle: Gränzbote Tuttingen, 02.03.2016


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